Clubhouse – Ein Social Media Hype oder Platform mit Marketing Potential?
Clubhouse ist DAS meistdiskutierte Thema aktuell. Sei es auf Facebook, Instagram, Twitter oder auch LinkedIn, die App ist Gesprächsthema Nummer eins.
Trotz der Beschränkung auf IOS, recht restriktiven Zugangsregeln und einem anderen Ansatz der Social-Media-Kommunikation erlebt die aus dem US-Bundesstaat Utah stammende Social-Media-Audio-Plattform einen Boom in Europa. Obwohl die App erst im März 2020 gelauncht wurde und nur eine Beta-Version ist, wurde sie bereits auf unglaubliche 100 Millionen US-Dollar geschätzt. Dank vieler Prominenter, die teilweise auch an dem Unternehmen beteiligt sind, hat die App viel Traffic bekommen.
Aufgrund der Aktualität der App möchte ich meine ersten Eindrücke von Clubhouse mit euch teilen.
Doch zunächst muss geklärt werden, worum es bei Clubhouse eigentlich geht.
Was ist Clubhouse?
Clubhouse ist ein Social Media Audio-Netzwerk, das derzeit nur als App für iOs-Geräte verfügbar ist. Auf dieser Audio-App können die Nutzer wie bei einem Live-Podcast einfach Gesprächen zuhören oder sich aktiv per Live-Audio an diesen Diskussionen/Gesprächen beteiligen. Es gleicht sehr einer Audio-Konferenz.
Die Anbieter Rohan Seth und Paul Davison mit der Firma Alpha Exploration Co definieren ihre App als „eine neue Art von sozialem Service, der auf Sprache basiert und es Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht, sich zu unterhalten, Geschichten zu erzählen, Ideen zu entwickeln, Freundschaften zu vertiefen und interessante neue Menschen zu treffen“.
Wie funktioniert Clubhouse?
Mit dem Fokus auf Audio und der Möglichkeit, bei den Events anderer Sprecher zu sprechen, wird Clubhouse auch „Drop-in-Audio-Chat“ genannt.
Die Interaktionen der User finden über Audio-Chat-Räume statt, die sich mit einer Vielzahl von Themen befassen. Jeder hat die Möglichkeit, ein Event zu erstellen und dessen Thema selbst zu bestimmen.
Die Handhabung der Audioplattform ist denkbar einfach: Man richtet den Account ein, indem man ein Bild hochlädt, sein(e) Interessengebiet(e) auswählt und vielleicht noch seinen Instagram- und Twitter-Account verlinkt. Schon könnt ihr loslegen!
Tipp: Wenn ihr Clubhouse wie ein Profi nutzen möchten, fügt eine persönliche Beschreibung hinzu. Diese unterscheidet sich von jeder Bio, die man normalerweise aus den anderen Social Media Apps kennt. Es ist die einzige Stelle, an der ihr etwas über euch selbst schreiben könnt und darauf basierend könnt ihr auch von anderen gefunden werden. Beschreibt daher genau Euch selbst und Eure Ziele in dieser App und verwendet unbedingt relevante Schlüsselwörter!
Im Kalender findet ihr Sitzungen und Veranstaltungen, die zu Euren Bedürfnissen passen, aufgelistet. Für die Teilnahme muss man nur auf die Veranstaltung klicken und schon kann man zuhören.
Eine Randbemerkung meinerseits: Um Veranstaltungen zu sehen, müsst Ihr anfangen, Referenten oder Themen zu folgen!
Ein spannender Ansatz dieser App ist, dass durch einfaches Heben der Hand der Moderator oder Gastgeber Euch (wie auch alle anderen) als Sprecher auf die Bühne holen kann. Und voilà… das Rampenlicht gehört ganz Euch!
Um einen angenehmen Ablauf zu gewährleisten, werden die Audiochats von Moderatoren geleitet, die auch bestimmen, wer wann sprechen darf. Sie sind auch befugt, bei Verstößen gegen die Clubhaus-Richtlinien einzugreifen.
Welche Themen werden auf Clubhouse besprochen?
So ziemlich alles Erdenkliche! Wie ihr Euch sicher vorstellen können, habe ich mich natürlich erstmal auf meine Interessen, wie Marketing, Mode, Reisen, Digitalisierung und Investitionen, fokussiert. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es auch Gespräche über Sport, Veganismus gibt und auch viele weitere Themen besprochen werden.
Wie kommt man in die App?
Clubhaus ist noch nicht für alle zugänglich. Der Zutritt ist nur bei Einladung möglich.
Auf den ersten Blick scheint es, als ob der Eintritt strengen Regeln unterliegt. Da aber jeder neue Benutzer zwei weitere Einladungen erhält (nach kurzer Zeit sogar 5), bedeutet das, dass natürlich jeder früher oder später an der App teilnehmen kann. Außerdem bittet Clubhouse seine Mitglieder, Leute von der Warteliste hereinzulassen, wenn deren Telefonnummer in ihrer Kontaktliste steht. Auf diese Weise kann man die Einladungsliste leicht auf eine große Anzahl erweitern.
Vorteile von Clubhouse
Keine Angst mehr vor Video
Die Plattform Clubhouse ist vor allem für Menschen gedacht, die kamerascheu sind und sich lieber selbst verbal äußern. Aber vielleicht ist der Aufwand oder die Verpflichtung, einen Podcast einzurichten und ihn dann auch noch am Laufen zu halten, nicht jedermanns Sache. Gerade für diese Menschen bietet Clubhouse nun eine gute Alternative.
Schneller und einfacher Zugang zu Experten
Was ich besonders spannend finde, ist, dass ich relativ ungeplant an Themen herangehen kann (im Vergleich zu Podcast und Radio). Diskussionen können sich hier völlig frei entfalten. Außerdem kann man leicht direkt mehrere Experten finden und ihnen Fragen stellen.
Schnelle Aufmerksamkeit / Expertenstatus
Derzeit hat der Kalender noch eine relativ überschaubare Anzahl von Terminen. Es ist noch genügend Raum für Eure Inhalte. Das heißt, auch wenn ihr noch nicht sehr bekannt seid, könnt ihr relativ schnell viel Aufmerksamkeit und Zuhörer gewinnen.
Wenn ihr und Eure Inhalte überzeugen, bietet Clubhouse Euch als Early Adopter eine sehr gute Chance, schnell mehr Aufmerksamkeit / Expertenstatus zu bekommen.
Mögliche Nachteile von Clubhouse
Aktuell nur für iPhone und iOS verfügbar
Wie bereits erwähnt, ist Clubhouse derzeit nur über den Apple App Store erhältlich. Soweit ich weiß, ist Apple nicht an dem Startup beteiligt, so dass davon auszugehen ist, dass auch Android-Nutzer früher oder später berücksichtigt werden. Leider gibt es keine weiteren Informationen darüber, wann die Android-Version folgen wird.
Unübersichtlichkeit bei zu vielen Rednern
Leider lassen manche Veranstaltungen zu viele Redner zu. Dies kann sehr schnell zu Verwirrung führen, da die Leute durcheinander sprechen und das Ganze an Verständlichkeit und Qualität verliert.
Fehlende Nachrichtenfunktion
Das Spam-Problem ist bei Clubhouse definitiv nicht vorhanden, aber eine einfache Kontaktaufnahme ist auch nicht gegeben. Man muss die Person/Sprecher auf anderen Plattformen suchen, um irgendwie in Kontakt zu kommen.
Was sind die Erfolgsfaktoren von Clubhouse?
Einzigartigkeit
Ein solches Social Media Audio Netzwerk gibt es derzeit nicht. Diese Einzigartigkeit ist heutzutage sehr selten. Meiner Meinung nach werden angesichts der Tatsache, dass die App sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, nicht viele Akteure folgen. Oder zumindest nicht so schnell.
Aspekte der Konsumentenpsychologie (FOMO)
Die Umstände, des derzeitigen Lockdowns, die mangelnden Optionen etwas zu unternehmen sowie der elitäre Status der App führen bei sehr vielen Menschen zu FOMO, das ist die Angst etwas zu verpassen. Dies wiederrum fördert den Drang (zugegebenermaßen auch bei mir) der App beitreten zu wollen.
Das ist aus meiner Sicht auch einer der Gründe, warum sie derzeit so erfolgreich ist.
Inwieweit kann Clubhouse Euer Marketing beeinflussen?
Expertenstatus
Da auf dieser App im Grunde jeder zum Experten werden kann, ist Clubhouse sicherlich eine weitere gute Plattform, um die eigene Expertise oder Marke weiter zu untermauern.
Ansprache einer neuen Zielgruppe
Mit jeder neuen Plattform gibt es auch neues Potenzial. Durch neue Follower verbindet man sich mit deren Followern und so weiter, was letztlich zu einer größeren Zielgruppe führt. So entsteht ein neues Netzwerk und neue Zielgruppen.
Verlinkung mit anderen Social-Media-Plattformen
Natürlich wollen Sie nicht jeden x-beliebigen Nutzer wahllos zu jedem Thema kommentieren lassen. Das lässt sich leicht umgehen, indem ihr eure Follower motivieren könnt, Fragen zum Thema zu stellen, zum Beispiel auf LinkedIn. Auf diese Weise könnt ihr zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – ihr generiert nicht nur (neue) Follower auf Clubhouse, sondern gewinnt auch (weitere) LinkedIn-Kontakte.
Gibt es Firmenseiten oder Gruppen auf Clubhouse?
Firmenseiten, wie wir sie von LinkedIn oder Facebook kennen, gibt es bei der App nicht. Stattdessen gibt es so genannte Clubhouse-Clubs. Diese werden anscheinend noch manuell angelegt und von den Herstellern freigegeben, sind also nicht so einfach einzurichten. Aufgrund des aktuellen Hypes gibt es auch eine Einschränkung. Jeder kann nur eine Gruppe eröffnen und es dauert eine Weile, bis diese genutzt werden kann.
Wird Miriam-Ernst Consulting Events auf Clubhouse moderieren?
Tatsächlich wurde das erste Gespräch bereits von uns getestet und wir haben bereits etwas Spannendes für die Zukunft geplant. Bleibt dran, wir informieren Euch dann noch rechtzeitig!
Unser Fazit
Meiner Meinung bietet Clubhaus jede Menge Potenzial. Natürlich muss man das Gesamtbild betrachten, abgesehen von dem ganzen Hype, der gerade herrscht. Clubhouse bietet eine Plattform, die im B2B und B2C gleichermaßen stark genutzt werden kann und gibt einem die Möglichkeit, einzusteigen und an der Bekanntheit anderer teilzuhaben.